Du träumst schon lange davon, Schauspieler zu werden? Dann ist unser großes FAQ genau das Richtige für dich. Hier erfährst du alles über den Beruf des Schauspielers und bekommst wichtige Infos für deine eigene Karriere.
Wie wird man Schauspieler?
Die wichtigste Frage direkt zu Beginn ist gleichzeitig die schwierigste. Denn den einen Weg zur Schauspielkarriere gibt es nicht. Grundsätzlich gilt aber: Schauspieler wirst du nur, indem du es machst.
Zugegeben: Das klingt ein wenig esoterisch. Wie ein Spruch, den man auf ein Kissen stickt und für den man beim Teekränzchen nette Komplimente bekommt. Fest steht aber: Ein erfolgreicher Schauspieler oder eine erfolgreiche Schauspielerin wird man nicht, indem man seine Traumrolle nur vor dem Spiegel übt.
Dein erster Schritt zur Schauspielkarriere beginnt also bei der Theatergruppe in der Nachbarschaft. Hier sammelst du erste Erfahrungen, trainierst deinen Auftritt vor Publikum und schärfst deine Skills im Textlernen. Egal, wohin dich deine Karriere führt: diese ersten praktischen Erfahrungen werden dir dabei helfen.
In den nächsten Schritten geht es dann darum, an deiner professionellen Karriere zu arbeiten. Mit einer Ausbildung und bezahlten Engagements. Wichtig ist: Schauspieler zu sein, ist harte Arbeit. Nur die wenigsten können sich aus einer Vielzahl an Angeboten das schönste heraussuchen. Deswegen gehören jede Menge Geduld, Ausdauer und Übung dazu.
Du siehst also: Eine Zauberformel zum Schauspielerfolg gibt es nicht. Schau dir deswegen auch die anderen Fragen und Antworten aus unserem FAQ an und entscheide dann, welcher Weg für dich der richtige ist.
Ist „Schauspieler“ ein Ausbildungsberuf?
Es gibt viele verschiedene Ausbildungsmöglichkeiten für Schauspieler. Eine geschützte Berufsbezeichnung wie die des Industriekaufmanns oder des Fachlageristen ist die Schauspielerei jedoch nicht. Theoretisch darf sich also jeder als Schauspieler bezeichnen – ob mit oder ohne Ausbildung.
Das erklärt auch, warum sich die Inhalte bei jeder Schauspielausbildung unterscheiden können. Grundsätzlich legt jeder Anbieter von Lehrgängen, Kursen, Studiengängen und Ausbildungen die Inhalte selbst fest.
Kann man auch ohne Ausbildung oder Studium Schauspieler werden?
Ja, du kannst auch ohne spezielle Ausbildung oder Studienabschluss als Schauspieler oder Schauspielerin arbeiten. Das heißt allerdings nicht, dass das der einfachere Weg ist. Eine Schauspielausbildung ist zwar harte Arbeit, ist dafür aber auch oft der Türöffner zu großen und kleinen Engagements.
Natürlich gibt es auch einige bekannte Schauspieler, denen auch ohne Schauspielausbildung die große Karriere gelungen ist. Beispielsweise sind Jürgen Vogel, Elyas M’Barek oder Hannah Herzsprung ganz ohne klassische Schauspieler Ausbildung erfolgreich.
Wo kann man sich zum Schauspieler ausbilden lassen?
Die Angebote für Schauspiel Ausbildungen und Studiengänge sind riesig. Das wichtigste Unterscheidungskriterium ist das zwischen staatlichen und privaten Schauspielschulen. Staatlich bedeutet dabei, dass sich die Hochschule in öffentlicher Hand befindet, während private Schauspielschulen in privatwirtschaftlicher Hand liegen. Staatlich anerkannt sind sie in der Regel aber dennoch.
In der Regel haben staatliche Schauspielschulen die Nase vorn. Sie haben die besseren Kontakte zu möglichen Auftraggebern und genießen die höhere Anerkennung. Das heißt jedoch nicht, dass alle privaten Schauspielschulen nur die zweite Wahl sind. Vielmehr hängt es von deinen persönlichen Vorstellungen, Eigenschaften und Schwerpunkten ab.
Staatliche und private Schauspielschulen im Vergleich
Staatlich | Privat | |
Kosten | Ggf. Studiengebühren, Semesterbeiträge, ca. 100 € bis 500 € pro Semester | Variieren je Einrichtung, etwa 500 € pro Monat |
Fördermöglichkeiten | – BAföG – Ggf. Bildungskredit – Ggf. Stipendien | – BAföG – Ggf. Bildungskredit – Ggf. Stipendien |
Voraussetzungen | – Hochschulreife (Abitur) – Aufnahmeprüfung | – Hochschulreife (Abitur) – Aufnahmeprüfung |
Ausbildungsdauer | 6 bis 8 Semester (= 3 bis 4 Jahre) | 6 bis 8 Semester (= 3 bis 4 Jahre) oder individuell je Kurs |
Schwerpunkte | Je nach Hochschule und Studium individuelle Schwerpunkte möglich | Je nach Hochschule und Studium individuelle Schwerpunkte möglich |
Vorteile | – Geringere Gebühren – Gute Kontakte zu Theatern, Regisseuren, etc. – Höhere Anerkennung | – Häufig auch ohne Abitur zugänglich – Mehr freie Studienplätze verfügbar |
Nachteile | – In der Regel Abitur erforderlich – Wenige Studienplätze verfügbar | – Hohe Gebühren – Absolventen privater Schauspielschulen werden ggf. gegenüber Absolventen staatlicher Schauspielschulen benachteiligt |
Welche Schauspielschule ist die richtige?
Im deutschsprachigen Raum gibt es einige staatliche sowie viele verschiedene privat geführte Hochschulen, an denen du Schauspiel lernen kannst. Eine klare Empfehlung für eine oder mehrere davon können wir dir an dieser Stelle nicht geben. Dafür ist die Auswahl insbesondere im Bereich der privat geführten Schulen zu umfangreich. Gleichzeitig hängt deine Entscheidung für eine Schule von vielen persönlichen Faktoren ab.
Allerdings ist natürlich nicht nur die Frage, für welche Schauspielschule du dich entscheidest. Ausschlaggebend ist insbesondere, welche Schule sich für dich entscheidet. Denn in der Regel gibt es mehr Bewerber als freie Ausbildungs- bzw. Studienplätze.
Bekannte Schauspielschulen
Alle Schauspielschulen im deutschsprachigen Raum aufzuführen, wäre eine sehr lange Liste. Hinzu kämen internationale Schulen. Schließlich kannst du auch in Amerika oder anderen Ländern Schauspielen lernen.
Einen ersten Überblick über bekannte Schauspielschulen im deutschsprachigen Raum findest du hier:
Schule | Besonderheit | Ort | Bekannte ehemalige Studierende |
Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch | Besonders angesehen | Berlin | Jan Josef Liefers, Max Giermann, Karoline Herfurth |
Universität der Künste Berlin | Größte Kunsthochschule Europas | Berlin | Katja Danowski |
Folkwang Universität der Künste | Insgesamt 40 künstlerische Studiengänge | Bochum / Essen / Dortmund / Duisburg | Armin Rohde, Diether Krebs |
Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ | Kooperation mit vielen Schauspielhäusern | Leipzig | Mirja Boes, Yvonne Catterfeld |
Bayerische Theaterakademie August Everding | Zusammenarbeit mit der Münchner Hochschule für Film und Fernsehen | München | Tom Beck, Oliver Wnuk |
Otto-Falckenberg-Schule | Enge Kooperation mit den Münchner Kammerspielen | München | Johann von Bülow, Katja Riemann |
Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf | Größte Filmhochschule Deutschlands | Potsdam | Bjarne Mädel, Jutta Wachowiak |
Hochschule für Musik und Theater Rostock | Nimmt nur sehr wenige Studierende auf | Rostock | Alexander Kroll, Susanne Bormann |
Universität für Kunst und Darstellende Kunst Max-Reinhardt-Seminar | Besonders angesehen, Grundstudium kombiniert Regie und Schauspiel | Wien, Österreich | Christoph Waltz, Yohanna Schwertfeger |
Schauspielschule „der Keller“ | Private Schauspielschule, Gründung 1954 | Köln | Til Schweiger, Annette Frier, Caroline Frier |
Schauspielschule „Der Kreis“ | Private Schauspielschule, orientiert sich an staatlichen Hochschulen, Gründung 1945 | Berlin | Thomas Kretschmann, Hans Peter Hallwachs |
Neue Münchner Schauspielschule | Private Schauspielschule, Gründung 1960 | München | Andrea Sawatzki, Robert Atzorn |
Wie kommt man als Schauspieler an Rollen und Engagements?
Stell dir vor dein Telefon klingelt und jemand bietet dir die Rolle deines Lebens an. Das wäre fantastisch, oder?
Träumen darfst du davon gerne. Aber ausruhen solltest du dich auf dieser Idealvorstellung nicht. Denn als Schauspieler besteht dein Alltag neben Textlernen, Drehs und Bühnenauftritten auch daraus, immer einen Blick auf die nächsten Aufträge zu haben. Wenn du nicht gerade fest angestellt bei einem Theater arbeitest, bewirbst du dich laufend auf neue Projekte. Du verschickst Bewerbungen mit deiner Sedcard, gehst zu Castings und Vorsprechen, knüpfst Kontakte.
Natürlich kann es auch mal passieren, dass ein Regisseur oder ein Intendant direkt auf dich zukommt, weil er genau dich für eine Rolle buchen möchte. Wie gesagt: träumen ist erlaubt!
Wenn du als Schauspieler Mitglied in einer Schauspiel Agentur bist, erhältst du auch hierüber neue Aufträge und Rollen.
Welche Schauspiel Agenturen gibt es?
Viele Schauspieler konzentrieren sich lieber auf ihre Arbeit, anstatt ständig nach neuen Engagements Ausschau zu halten. Stattdessen überlassen sie diese Aufgaben erfahrenen Schauspiel Agenturen.
Agenturen haben für Schauspieler gleich mehrere Vorteile:
- Sie vermitteln neue Rollen und Engagements.
- Sie haben bereits ein großes Netzwerk aus Intendanten, Regisseuren etc.
- Sie sind erste Adresse, wenn Theaterstücke, Filme, Serien etc. gecastet werden.
- Sie stehen den Schauspielern beratend zur Seite.
So arbeiten Agenturen
In der Praxis sieht es häufig so aus:
Das Casting-Team eines neuen Projektes kontaktiert eine Schauspiel Agentur. Zu diesem Zeitpunkt haben sie schon eine Beschreibung der zu besetzenden Rolle erarbeitet. Darin sind verschiedene Anforderungen aufgeführt, die der Schauspieler oder die Schauspielerin erfüllen muss. Diese Vorgaben gleichen die Mitarbeiter der Agentur mit ihrer Kartei ab. Gibt es hier ein Match, fragen sie ihr Mitglied – also dich – für die Rolle an.
Bei Agenturen mit einer persönlichen Betreuung geht es sogar darüber hinaus. Finden die Agenten eine Ausschreibung für eine Rolle, die zu dir passt, sprechen sie dich direkt darauf an.
Bist du an der Rolle interessiert, senden sie deine Sedcard direkt an das Casting-Team, welches dich dann hoffentlich zu einem Vorsprechen einlädt.
Diese Agenturen gibt es
Würden wir hier eine vollständige Auflistung der Schauspiel Agenturen aufführen, müsstest du sehr lange scrollen. Denn es gibt zahlreiche große und kleine Agenturen. Einige mit Schwerpunkten, zum Beispiel auf Schauspieler und Schauspielerinnen mit bestimmten Eigenschaften oder auf bestimmte Kunstbereiche wie Theater oder Werbung.
Bekannte Agenturen sind zum Beispiel:
- die agenten – mit bekannten Mitgliedern wie Palina Rojinski oder Christoph Maria Herbst
- Agentur Neidig – mit bekannten Mitgliedern wie Dieter Hallervorden oder Charlotte Krause
- CRUSH – mit bekannten Mitgliedern wie Colien Ulmen-Fernandes oder Julian Weigend
- ZENTRALBÜRO
- agentur factory
- Agentur Frehse
Außerdem gibt es zahlreiche Agenturen speziell für Newcomer, Komparsen und Kleindarsteller.
So bewirbst du dich bei einer Agentur
Die meisten Agenturen sind ständig auf der Suche nach neuen Talenten – auch wenn sie auf ihrer Homepage nicht direkt darauf hinweisen. Wenn dir eine Agentur gefällt und du ein gutes Gefühl hast, sprich die Kontaktpersonen also einfach an. In der Regel benötigst du im späteren Verlauf dann auch eine Sedcard, damit sich die Agenten ein Bild von dir machen können.
Übrigens: Es gibt auch spannende Apps wie beispielsweise pazz, die du als angehender Schauspieler nutzen kannst. Je nach App geben sie dir die Möglichkeit, deine Projekte zu verwalten und deine Community zu erweitern. Natürlich sind solche Apps auch bei Talentscouts von Agenturen beliebt.
Wo arbeiten Schauspieler?
Na klar: Schauspieler arbeiten an Filmsets und im Theater. Es gibt dabei aber noch mehr, an das du denken musst. Denn viele Schauspieler arbeiten freiberuflich. Das heißt, sie haben keine feste Anstellung. Um all die Dinge, die dir dein Arbeitgeber sonst abnimmt, musst du als freiberuflicher Schauspieler oder Schauspielerin dann selbst kümmern.
Einige Schauspieler haben jedoch eine feste Anstellung, zum Beispiel im Theater.
Wie viel verdient man als Schauspieler?
Du weißt es bestimmt längst: Die Gage von Schauspielern und Schauspielerinnen ist so vielseitig und breit gestreut wie der Beruf selbst. Während insbesondere Newcomer noch für klitzekleine Gagen arbeiten, kassieren Hollywood-Stars sechs- oder siebenstellige Summen.
Auf diese Frage gibt es also keine eindeutige Antwort. Außer: Jeder fängt mal klein an.
Wie sieht der Alltag eines Schauspielers aus?
Einen Alltag wie bei einem Bürojob hast du als Schauspieler nicht.
Deine Arbeitszeiten richten sich nach Dreh- und Aufführzeiten, dein Feierabend hängt ganz vom Zeitplan ab. Auch nach einem langen Tag büffelst du noch Text und wenn du mal frei hast, hältst du nach neuen Engagements Ausschau. Deinen Urlaub planst du irgendwann dazwischen.
Wichtig ist deswegen, dass das Schauspiel für dich nicht nur ein Job ist, sondern eine Leidenschaft.
Wie schafft man den Einstieg in die Schauspiel-Karriere?
Um Schauspieler zu werden, ist eines besonders wichtig: machen.
Der Einstieg in die Karriere sieht bei jedem anders aus. Manche ergattern beinahe zufällig kleinere Rollen und arbeiten sich dann hoch – ganz ohne Schauspielausbildung. Andere suchen sich eine passende Agentur, die Potenzial in ihnen sieht. Und wieder andere absolvieren eine Schauspielausbildung und starten von dort direkt in die ersten Engagements.
Wie dein persönlicher Weg aussieht, liegt ganz bei dir. Wichtig ist dabei, dass du dir Rückschläge zu Beginn nicht zu sehr zu Herzen nimmst. Lehnt dich eine Agentur oder eine Schauspielschule ab, frag dich, was du bei deiner nächsten Bewerbung anders machen kannst. Übrigens: Frag doch auch einfach mal deinen Ansprechpartner dort, was zu der Absage geführt hat. Was hast du zu verlieren?
Viele berühmte Schauspieler haben ganz klein angefangen und dann kleine Fortschritte gemacht. Überleg dir also genau, wo du hinmöchtest und leg dir einen Plan zurecht, wie du dein Ziel erreichst. Natürlich sollte der nicht zu starr sein. Denn manchmal kommt es anders – und dann solltest du flexibel sein.
Welche Eigenschaften sollte ein Schauspieler haben?
Bestimmt hast du es schon aus den anderen Fragen herausgelesen. Als erfolgreicher Schauspieler oder Schauspielerin brauchst du nicht nur Talent, sondern auch noch einige andere Eigenschaften. Einige der wichtigsten darunter sind ohne Zweifel Durchhaltevermögen, Kritikfähigkeit, Ehrgeiz und Mut.
Denn eines steht fest: Im Laufe deiner Karriere wirst du deine Komfortzone oft verlassen – und dabei jedes Mal über dich hinauswachsen.